Pino-Radtour 2011:
von Aachen nach Weinheim und zurück durchs Rheintal

   

Einleitung

 

Da wir gerade frisch unser Stufentandem bekommen haben, sollte unser Urlaub dieses Jahr ein Radurlaub werden. Als nach der Bestellung des Pino klar war, dass es irgendwann im August fertig sein sollte, stand plötzlich die Idee im Raum, die Strecke nach Weinheim zur UKW-Tagung mit dem Rad zurückzulegen. Aus der fixen Idee wurde schnell ein ausgearbeiteter Reiseplan mit Tagesetappen zwischen 65 und 95 Kilometern durch's Rheintal, ausgewählten Campingplätzen und ein paar Caches am Wegesrand. Die Zeit zwischen der Abholung beim Händler am 27.08. und dem Tourstart am 06.09. reichte soeben für ein paar Testfahrten zum Eingrooven und das Basteln der diversen kleineren Umbauten am Pino (v.a. der so genannte Forums-Lader und die Haltevorrichtung für unsere Wassersäcke). Und ehe wir uns versahen, waren wir auch schon unterwegs auf unserer ersten gemeinsamen Radreise!

Die Reise in Zahlen:

  • 670 km Fahrrad
  • 104 km Bahn

Alle Fotos lassen sich durch Anklicken vergrößern.

   

06.09.2011 - Tag 1: Aachen > Düren > Euskirchen > Remagen
94,93km Fahrrad, 32km Bahn, 2km Abendspaziergang


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Camping „Goldene Meile“, Remagen, 17:35 Bild

Das Zelt ist aufgebaut, und gleich gibt es erstmal was Leckeres zu Essen...
Heute morgen sind wir um kurz nach 7 Uhr aufgestanden, haben die letzten Sachen gepackt, das Pino beladen und los ging es Richtung Aachen Schanz. Am dortigen Bahnhof gibt es im Gegensatz zu den anderen Aachener Bahnhöfen einen „Pino-gerechten“ Zugang ;-). So standen dann schon vor dem „richtigen“ Start gut 3 Kilometer auf dem Tacho. Eine Fahrrad-Einzelstrecken-Karte kostet 2 Euro, und nach etwas Optimierungsarbeit an der Taschen-Verzurr-Technik kommt auch der Zug Richtung Düren. Auch der Einstieg klappt erstaunlich gut – nur erwischen wir dummerweise den falschen Teil des sich teilenden Zuges und müssen daher in Stolberg nochmal aus- und einsteigen. Zu unserem Pech ist natürlich der Bahnsteig so niedrig, dass die Aktion zu einem echten Kraftakt wird. In Düren angekommen stehen wir direkt vor dem nächsten Problem: Der Aufzug an unserem Bahnsteig ist definitiv zu klein für's Pino, und vollbeladen ist das Fahrrad zu schwer, um es die Treppen runterzutragen... Also heißt die Devise: Taschen ab, die Einzelteile die Treppe runtertragen und unten alles wieder zusammenbauen.
Aber dann kann es endlich losgehen! Unsere erste gemeinsame Radreise mit unserem erst 155km „alten“ Pino. Bei einem Bäcker nehmen wir noch etwas Proviant auf, und dann geht’s erstmal aus der Stadt raus. Das Wetter ist ganz passabel, nicht zu warm, nicht zu kühl, und zwischendurch lässt sich sogar die Sonne blicken. Nur der starke Wind, der uns manchmal dazu zwingt, selbst beim Bergab-Fahren runter zu schalten, stört etwas... Trotzdem bringen wir die leicht hügelige Strecke relativ fix hinter uns. Die größte Herausforderung ist Meckenheim/Merl, wo ständig doofe Gatter den Weg versperren... Das ständige Anhalten, Schieben und Neu-Anfahren zehrt ganz schön an den Nerven. Aber wir haben (neben den üblichen neugierigen bis verstörten Blicken) auch nette Begegnungen: In Rheinbach spricht uns beim Positionswechsel ein Paar mit Hunden an und ist sehr interessiert am Pino und unserer geplanten Tour. Und zwischen Zülpich und Euskirchen fährt ein anderer Radfahrer eine zeitlang parallel zu uns und will uns den Weg zum Rhein erklären ;-) Nach der rasanten Abfahrt runter zum Rhein geht es die letzten Kilometer den Strom entlang sehr schnell und so erreichen wir nach knapp 95 Kilometern den Campingplatz in Remagen. Für 16,50€ bekommen wir ein nettes Plätzchen neben Tisch und Bänken, wo wir jetzt sitzen und Reis mit Tomatensauce genießen.

Camping „Goldene Meile“, Remagen, 20:45 Bild

So, wieder zurück von einem kleinen Spaziergang. Da das Internet hier ganze 2,50€ für eine Stunde kosten sollte, haben wir gerne darauf verzichtet. Dafür ist jetzt auch der Rückspiegel am Rad installiert, wir haben einen kleinen Multi gemacht, das Freibad gesehen, in dem Klein-Meike mit 3 Jahren vom 5-Meter-Brett gesprungen ist und sind von der Polizei zum Alarm bei eben jenem Schwimmbad befragt worden... Beim Auffüllen der Trinkblasen für Morgen wurden wir nochsehr interessiert nach unserer Konstruktion (unsere zwei Platypus-Trinkblasen mit jeweils eigenem Schlauch in einer selbstgenähten Tasche, die am Stokersitz befestigt werden kann) ausgefragt. Jetzt wird noch das Defy für morgen wieder aufgeladen, und dann wird geschlafen!

   
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07.09.2011 - Tag 2: Remagen > Koblenz > Rhens > Campingplatz
70,22km Fahrrad


Camping „Sonneneck“, Boppard, 18:00 Bild
So, unser zweiter Campingplatz ist erreicht, und die Spätzle mit Pilzsauce köcheln vor sich hin.
Letzte Nacht hat es immer mal wieder geregnet, aber wir haben trotzdem gut geschlafen. Zum Glück war es morgens dann auch wieder trocken, nur das Zelt war noch nass. Das kam dann wie üblich in einen wasserdichten Packsack. Wir haben den Tag langsam angehen lassen und waren um Punkt zehn wieder unterwegs.
Die heutige Strecke war größtenteils super zu fahren, am nervigsten war die lange Umleitung in Koblenz bis zur Mosel-Brücke. Das größte Hindernis war aber wohl, dass wir gestern mit einer Cache-Fundzahl von 983 Caches in Aachen losgefahren sind, und unser 1000ster natürlich traditionsgemäß etwas Besonderes sein sollte. Matti hatte zuhause einen vielversprechend klingenden Multi in Rhens gefunden, und so mussten wir versuchen, auf dem Weg dorthin die exakt passende Anzahl Caches zu finden.
Aber zunächst geht es vom Campingplatz nach Bad Breisig. Nach einem kurzen Gespräch mit einem älteren Ehepaar („Vielleicht wäre so ein Fahrrad ja auch was für uns...“), suchen wir uns eine Bäckerei (belegte Brötchen und Pflaumendatschi) und einen Supermarkt (SchwipSchwap). So gab es dann direkt ein leckeres Frühstück direkt am Rhein. Kurze Zeit später geht es vor Namedy durch Obstwiesen und wir pflücken ein paar Äpfel (manche Radler machen das offenbar fast säckeweise). Kurz vor Andernach blockiert ein Gerüste fast den kompletten Fahrradweg, aber ein Arbeiter hilft uns beim Vorbeitransport des Fahrrads.
In Koblenz hätten wir dann vor lauter BUGA-Touristen fast das Deutsche Eck nicht gefunden - dafür fanden die Touris uns umso besser ;-): erst eine Horde Japaner mit den obligatorischen Fotoapparaten, dann zwei Engländer (die fragten wenigstens, ob sie ein Foto von unserem „clever tandem“ machen dürften) und zuletzt zwei Holländer auf Solorädern bekundeten Interesse an unserem Gefährt. Bei einer kurzen Pause am Deutschen Eck sammeln wir unsere Kräfte für unseren Weg aus der Stadt heraus. Kaum sind wir wieder unterwegs, treffen wir einen Velomobilisten und fahren eine Weile Kolonne – da staunen die Passanten nicht schlecht: eine gelbe Velo-Kugel und ein Purpurpino!
In Rhens angekommen fehlen uns noch 2 Caches bis zur Nr.1000. Wir beschließen aber, den Multi trotzdem anzugehen. Es war auf jeden Fall ein besonderer Cache, schon die erste Station versprach viel. Fast ohne das GPS zu benutzen geht es von Punkts zu Punkt. Zwischendurch nehmen wir noch einen Kurzmulti am Königsstuhl (hierher ging der 1000ste eh – eine schöne Aussicht von hier oben, aber auch ein heftiger Anstieg (ohne Pino)) und einen Tradi – jetzt musste also nur noch der Final zum Abschluss her. Das Werkzeug war schnell gefunden, aber die Dose... Ein Large mitten im Ort, einfach klasse! Anschließend ging es dann ohne weitere Stopps die paar Kilometer zum Campingplatz: 11,40€, Duschen umsonst und ein Zeltplatz mit Blick auf den Rhein und Schloss Liebeneck – Radlerherz, was begehrst du mehr?
   

08.09.2011 - Tag 3: Boppard > St. Goar > Bingen > Mainz
90,06km Fahrrad, 2km Abendspaziergang


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Camping „Maaraue“, Mainz, 19:30
Heute war ein sehr ereignisreicher Tag, und ich komme daher erst jetzt zum Schreiben.
Angefangen hat der Tag mit einer Einladung zum Frühstück. Wir waren gerade am Zusammenpacken, als uns eine Frau ansprach. Das sei so toll, dass wir mit dem Rad unterwegs wären, ob wir nicht gleich zum Frühstück ins warme Vorzelt kommen wollten... Wir hatten quasi keine Chance, dieses Angebot abzulehnen, und so ließ ich mir den Standort des Vorzeltes zeigen. Dann besorgten wir (per Pino) schnell noch Brötchen für uns (die man eigentlich vorbestellen musste, aber wir bekamen trotzdem ohne Probleme welche), und ab ging's zum Frühstück. Im beheizten Dauercamper-Vorzelt gab es dann ein köstliches Frühstück mit starkem Kaffee, gut gewürzten Spiegeleiern, selbstgemachter Brombeer-Marmelade und netten Gesprächspartnern. Was für ein toller Start in den Tag!
So geht es dann erst etwas später als geplant, dafür mit vollem Magen los nach Boppard, Verpflegung aufnehmen. Nächster „touristischer Höhepunkt“ war dann die Loreley kurz hinter St. Goar. Hier werden die obligatorischen Fotos gemacht, ein Cache gefunden und weiter geht es. Kurz hinter Bacharach müssen wir aufgrund eines zu spät gesehenen Schildes wenden, und in der dadurch entstandenen kleinen Pause werden wir von einem Klappradfahrer eingeholt. Er hat uns im Ort vorbeiradeln gesehen und war so begeistert von diesem Anblick (offenbar vor allem von der Tatsache, dass ich gerade Matti „chauffierte“), dass er extra den Kiosk Kiosk hat sein lassen und hinterher gekommen ist. Wir unterhalten uns kurz, dann geht es weiter. Wir sind wesentlich schneller unterwegs, aber bei einem kurzen Tradi-Halt wenig später holt er uns wieder ein. Nach einer Abfrage weiterer technischer Details des Pinos seinerseits und dem Vortäuschen einer geplanten, längeren Pause unsererseits fährt er endlich weiter, und wir können suchen und loggen ;-) Eine Zeit später überholen wir ihn vor Bingen ein letztes Mal. Bingen begrüßt uns sehr sympathisch mit Steine nach uns werfenden Jugendlichen... In Bingen-Gaulsheim rasten wir an einem hübschen Kirchlein, und werden bald von einem „Ureinwohner“ ausgefragt. Als wir dann losfahren wollen, wird das Pino genauestens inspiziert, und es stößt auch noch Verstärkung hinzu... Wir können uns trotzdem irgendwann losreißen.
Unser weiterer Weg führt uns entlang der „Obst-Route“ vorbei an vielen, vielen Obstwiesen (wieder ein paar Äpfel für uns) nach Mainz. Wir schlagen uns erfolgreich (wenn auch leicht genervt) durch den Großstadtdjungel und finden auch den Campingplatz auf der anderen Rheinseite nach etwas Hin und Her. Nach dem Zeltbau machen wir noch einen kleinen Spaziergang und gönnen uns dann ein Abendessen im naheliegenden Restaurant mit Domblick (für Matti Cordon Bleu und für mich Lachs) und dazu ein leckeres Köstritzer (das schlägt ganz schön an nach so einem Tag ;) ). Anschließend gibt es noch eine warme Dusche und jetzt sitzen/liegen wir gemütlich im Zelt.

   
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09.09.2010 - Tag 4: Mainz > Gernsheim > Lorsch > Weinheim
83,08km Fahrrad


Afu-Camp Weinheim, 17:10

So, heute sind wir dann das erste Mal nass geworden. Aber jetzt sitzen wir trocken im OV-Zelt, unser Zelt ist auch schon aufgebaut und wir waren gerade noch in Weinheim Grillzeug und Bier kaufen.
Die Strecke heute war eher nicht ganz so schön, aber es gab auch nette Abschnitte. Aus Mainz raus ging es auf jeden Fall einfacher, als gestern rein. Kurz vor Nierstein mitten in den Weinbergen überholen wir noch einen Liegeradler, es wird freundlich gegrüßt und weiter geht’s. Im Dorf selbst frühstücken wir dann gegenüber vom Bäcker Croissants. Wir finden keinen Supermarkt, also gibt es an der Tankstelle ein neues Getränk und Mars-Eis. Hinter Oppenheim wurden die Wege ziemlich holprig, und ein Teil war sogar gesperrt. Wir sind aber trotzdem dorther gefahren, da wir bis zur Sperrung schon einige Kilometer „Einbahnstraße“ über einen schmalen holprigen Weg auf einem Deich hinter uns hatten, und diese Strecke ungern wieder zurück fahren wollten. Die Strecke ließ sich aber ganz passabel fahren, die Sperrung erfolgte wohl aufgrund der Gefahr von Astbruch. Sehr clever, eine Sperrung an eine Stelle zu setzen, wo man keine (sinnvolle) Chance hat, diese zu umfahren... Wenige Kilometer später kommt die nächste Sperrung, allerdings nur für etwa zwanzig Meter, die man auf einer Wiese umgehen kann. Danach geht es ohne weitere Zwischenfälle nach Gernsheim, wo wir auf die Fähre warten. Für 3,60€ geht es auf die andere Rheinseite, und schon geht der Regen los... Der Rest der Strecke flog dementsprechend halbblind an mir vorbei, ich kann so gerade noch navigieren. Schon um kurz nach 14 Uhr können wir am Camping-Gelände vorfahren. Nach dem Zeltbau sind wir dann noch fix die 5 Kilometer zum Einkaufen gefahren. Der anschließende Verzehr der frisch erstandenen belegten Fladenbrote wurde durch einen älteren Herren erschwert, der alle möglichen und unmöglichen Details zum Pino wissen wollte.

 

10.09.2011 - Tag 5: Weinheim > Bensheim > Weinheim
35,46km Fahrrad, etwa 2,5km Burgentour


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Weinheim, 19:05
Gestern abend waren wir nach lecker Grillen, Weizen-Grape, Gesang und Wein mit Günther und der späten Ankunft von Naty und Ralf gegen halb eins im Bett. Dafür haben wir dann aber auch richtig gut geschlafen! Um sieben waren wir wach, haben gefrühstückt, uns fertig gemacht und sind dann Richtung Bensheim losgeradelt. Ohne Gepäck ließ es sich entspannt pedalieren, und nach 18km und einem Stopp im Supermarkt sind wir dann am Tagungsgelände der UKW-Tagung, dem „Ziel“ unserer Tour... Es gibt wie üblich nicht viel Interessantes zu sehen, wir treffen einige Bekannte und landen dann in Tobias' Vortrag. Es ist so heiß, dass wir uns unter einer der Linden auf dem Schulhof sammeln, im Anschluss geht es wie üblich mit Kai-Uwe, Tobias und Ralf zu Burger King.
Wieder am Camping-Gelände fahren wir dann mit Naty&Ralf los zu einer kleinen Burgentour. Zuerst geht es zur Ruine Windeck. Wir parken etwas entfernt und laufen die letzten Meter trotz der Hitze. An der Ruine gibt es noch einen Tradi, und anschließend gönnen wir uns ein kühles Radler im Biergarten im Innenhof. Dabei können wir einige Mittelaltler bei Hochzeitsvorbereitungen beobachten, flüchten dann aber, bevor es losgeht. Dann geht es zurück zum Auto und weiter zur Wachenburg, die erst Anfang des 20sten Jahrhunderts im Stil einer romanischen Burg gebaut wurde. Dort nehmen wir noch schnell einen Earthcache mit. Auf dem Weg zum Gelände zurück gehen wir noch schnell einkaufen und essen ein Eis. Den Abend begehen wir dann gemütlich bei Federweißem, Bier und netten Gesprächen.
   
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11.09.2011 - Tag 6: Weinheim > Lorsch > Mainz
71,25km Fahrrad, 3km Abendspaziergang


Camping „Maaraue“, Mainz, 15:45 Bild

Heute morgen sind wir gegen halb acht aufgestanden und haben gemütlich gepackt und gefrühstückt. Um kurz vor zehn hat uns die Straße wieder, und es fühlt sich soooo richtig an! Die Strecke fliegt nur so an uns vorrüber. Kurz vor Gernsheim fährt ein Auto hupend und eifrig winkend an uns vorbei. Vielleicht andere Pinonauten? Auf der Fähre finden wir uns dann mitten in einem Pulk von Tagesausflüglern mit ihren Rädern wieder, die sich alle sehr interessiert zeigen. So vergeht auch die Überfahrt sehr schnell. Wir fahren anschließend kurz im Windschatten der Truppe, ziehen aber nach kurzer Zeit doch vorbei. Da wir vor dem angekündigten Gewitter in Mainz ankommen wollen, machen wir außer ein paar Cache-Stopps nur eine etwas längere Pause für ein Eis in Nierstein und sind so in Nullkommanix in Mainz. Mit einer Ankunft vor zwei Uhr hatten wir dann aber auch wirklich nicht gerechnet. Die letzten Meter zu „unserer“ Insel werden wir noch von drei Mountainbikern eskortiert, die uns die Schiebepassage über die Brücke zum Pino befragen. Ärgerlicherweise hat die Rezeption am Campingplatz geschlossen und auch das Tor ist verriegelt. Aufgrund des dunklen Himmels haben wir etwas Angst, später im Regen aufbauen zu müssen, und so klettert Matti einfach über das geschlossene Tor und baut schonmal das Außenzelt auf, während ich das Rad unterstelle und abschließe. So konnten wir dann entspannt im Biergarten nebenan ein Radler trinken und uns einen Salat mit Räucherlachs und Krabben teilen.

Camping „Maaraue“, Mainz, 19:15
Gut, dass wir so früh hier waren. Nachdem die Rezeption geöffnet hatte, konnten wir entspannt alles einrichten, wetterfest machen und noch schön warm duschen, bis um halb sechs das Unwetter über uns hereinbrach. Aber wenn man im trockenen Zelt sitzt, ist das auch schon wieder gemütlich – nur das arme Pino (und ein Radfahrer, der kurz nach Gewitterstart am Camping eintraf) tat uns leid. Für uns gab es Penne Aglio i Olio im Vorzelt, und im Anschluss leckeren Kakao. Als das Gewitter vorbei gezogen war, wurde das Wetter wieder relativ gut und wir hatten noch eine kurze Unterhaltung mit dem „armen Radfahrer“ (einem Engländer, der sich schon darauf freut, das Pino morgen früh in Aktion zu sehen), bevor es zu einem kleinen Nach-Gewitter-Abend-Spaziergang ging. Leider stellten wir unterwegs fest, dass die Kamera (meine kleine Ricoh) den Geist aufgegeben hat. Warum genau wissen wir nicht, sie ist weder nass geworden noch hingefallen. Schade, dann gibt es ab jetzt wohl leider keine Fotos mehr... Der kleine Spaziergang hat aber trotzdem sehr gut getan und war nach der Hitze der letzten Tage sehr erfrischend!

 

   

12.09.2011 - Tag 7: Mainz > St. Goarshausen > Boppard
91,15km Fahrrad, fast 9km Abendspaziergang


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Camping „Sonneneck“, Boppard, 18:50
Hui, das war ein Tag... In Mainz wurden wir noch von dem Engländer, mit dem wir gestern schon geredet hatten, verabschiedet, und dann ging es los. Noch schnell im Supermarkt was zu Trinken und Johannisbeer-Schnecken geholt, und weiter geht’s. Am Anfang ärgert uns der Gegenwind (mal wieder) etwas, und zwischen Ingelheim und Bingen nutzt ein Tourenradler ohne jeden weiteren Kommentar konsequent unseren Windschatten, was wir „etwas“ dreist und vor allem nervig fanden. Selbst bei einem kurzen Hindernis- und Wegabstimmungsstopp hält er mit an, um sich dann wieder hintendran zu hängen... Außer den üblichen halbtauben Fahrradfahrern, die unsere (ziemlich laute, original chinesische) Klingel nicht hören und dann geschockt sind wenn wir vorbeifahren, gab es nicht viel Spannendes auf der Tour. Wir waren gerade so richtig gut unterwegs und in Gedanken schon fast bei Zwiebelkuchen und Federweißem an der Uferpromenade in Boppard, als wir auf einmal vor einer Sperrung stehen. Das in St.Goar ein IC entgleist war, hatten wir gestern schon im Radio gehört. Aber das darum jetzt auch der Radweg komplett gesperrt ist, hatten wir nicht erwartet. Ein Polizist vor Ort zeigt uns unsere Alternativen auf: Entweder über die Berge die Stelle zu umgehen, oder anderthalb Kilometer zurück zu fahren, und die Fähre auf die andere Rheinseite nach St.Goarshausen zu nehmen, um dort weiter zu fahren. Berge mit bepacktem Pino - wir entscheiden uns einstimmig für die zweite Option und treffen beim Warten auf die Fähre zwei englische Tandemisti, die die gleich Entscheidung getroffen haben.
Auf der rechten Rheinseite gab es dann ärgerlicherweise keinen Radweg und wir mussten die Straße entlang fahren. In einer Baustelle meinte dann ein Autofahrer, er müsste uns und die zwei anderen Radler (einer davon alleine auf einem Tandem) regelmäßig anhupen und uns anschließend durch das heruntergekurbelte Fenster lautstark darüber aufklären, dass das ja so nicht ginge, wir würden doch den Autofahrern den Platz wegnehmen, und überhaupt... Und dass, wo wir alle mit 30km/h durch die Baustelle gefahren sind (und mehr war auch für die Autos nicht erlaubt...) Merke: Mit ner gehörigen Portion Wut im Bauch fährt es sich ganz schön schnell! Da der Polizist an der Absperrung gesagt hatte, wir müssten bis Koblenz fahren, da gäbe es wieder ein Fähre, waren wir entsprechend angespannt. Das hätte zudem (abgesehen von dem unguten Gefühl, weiter die Straße fahren zu müssen) für uns eine größere Planänderung und einige zusätzliche Tageskilometer nach sich gezogen. Glücklicherweise gibt es aber schon in Boppard eine Fähre – perfekt passend für uns! So kommen wir doch noch zu unserem Zwiebelkuchen mit Federweißem auf der Promenade – lecker!! Auf unserem Weg zum Campingplatz machen wir um Punkt 3 Uhr große Augen: Da kommt uns doch glatt ein Pino entgegen! Wir grüßen uns freundlich und wir verzögern schon zum Anhalten, aber da die anderen keine Reaktion zeigen, bleibt es beim Zuwinken. Die Passanten, an denen wir wenig später vorbeifahren, gucken auf jeden Fall nicht schlecht und scheinen zu denken: Schon wieder so ein Ding – haben wir was verpasst??
Kurze Zeit später steht dann auch das Zelt schon wieder an seinem alten Platz, und wir machen uns zu einer kleinen Abendwanderung in die Weinberge auf. Die vielen Extra-Höhenmeter lohnen sich wirklich! Wir haben tolle Aussichten auf die größte Rheinschleife, essen Brombeeren und wilden Wein und nehmen noch 5 Caches mit. Dabei werden wir von einer Horde Segwayfahrer überholt. Alles in allem eine tolle abendliche Tour und ein perfekter Abschluss des Tages.
   
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13.09.2011 - Tag 8: Boppard > Koblenz > Andernach > Remagen
66,36km Fahrrad


Camping „Goldene Meile“, Remagen, 17:20
Wir sind wieder zurück in Remagen. Gestern waren wir noch frohen Mutes, das Zelt mal endlich trocken (und somit mit eingebautem Innenzelt) zusammenpacken zu können, aber kurz vorm Aufstehen kam dann natürlich der eine, gemeine Schauer... Ansonsten ging das Packen routiniert wie immer. Beim Abfahren wünscht uns ein holländischer Camper noch eine „Gute Fahrt“, und los geht’s. In Rhens überholen wir eine vierköpfige Radgruppe. Einer spurtet hinter uns her und fährt eine Weile parallel, um uns (wieder mal auf englisch) zu Rad und Tour zu befragen, aber allzu lange kann er unser Tempo offenbar nicht mithalten und verabschiedet sich kurz vor Koblenz. In Koblenz angekommen stoppen wir an einem schönen kleinen Platz mit Brunnen und Matti holt beim Bäcker belegte Fladenbrote und Pflaumendatschi für später. Danach geht es dann noch in den Supermarkt. In der Schlange vor der Kasse unterhalte ich mich noch etwas mit einer Radreisenden, die von Köln nach Korsika unterwegs ist... In Andernach beschließen wir spontan, den größten Kaltwassergeysir der Welt zu besuchen. Wir finden auch einen mit Pino befahrbarem Weg dorthin (auf keiner Karte im Ort ist der Geysir verzeichnet, aber das GPS hilft), müssen aber vor Ort feststellen, dass man den Geysir nur besichtigen kann, wenn man in Andernach für 10 Euro (ermäßigt!) eine Tour dorthin per Boot bucht. Das ist uns nun echt zu blöd und riecht nach Touri-Abzocke, und so lassen wir den Geysir Geysir sein und fahren einfach weiter. Dadurch sind wir schon gegen drei Uhr in Remagen, bauen das Zelt auf und besichtigen dann noch das kleine, aber interessante Friedensmuseum in den linksrheinischen Brückentürmen der Brücke von Remagen. Jetzt sitzen wir gerade an den Tischen neben dem Zelt und kochen...
   

14.09.2011 - Tag 9: Remagen > Bonn > Köln > Aachen
66,6km Fahrrad, 71km Bahn


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Nizzaallee, Aachen, 18:00 Overcast-Rain.gif
Aufgrund der langen Abfahrt Richtung Rhein auf der Hinfahrt und entsprechenden Ängsten vor der Fahrt bergauf haben wir uns überlegt, einfach den Weg des geringsten Widerstands zu gehen und dem Rhein weiter bis Köln zu folgen, um dann dort den Zug nach Aachen zu besteigen. Der Bahnhof Köln bereitet uns zwar etwas Bauchschmerzen, aber allemal besser, als die vielen Höhenmeter Richtung Düren. So entdecken wir heute noch ein neues Stück Rheinradweg.
In Remagen geht es erst zum Supermarkt, die übliche Verpflegung aufnehmen. Bald genießen wir in Bonn an der Rheinpromenade ein zweites Frühstück und bekommen von einer Passantin im Vorbeifahren zugerufen „Heute ist Kaiserwetter in Bonn – einen schönen Tag noch!“. Wir genießen das Kaiserwetter in vollen Zügen, und die Rheinpromenade in Bonn lässt sich sehr gut fahren. Auch ansonsten gefällt uns die Strecke gut, nur zwischen Wesseling und Godorf müssen wir eine zeitlang die Straße entlang. Bald sehen wir schon den Dom und wappnen uns bei einer letzten Pause mitten in Köln an der Promenade für den antizipierten Bahnhofsstress. Dabei spricht uns noch eine ältere Dame mit Enkelin auf das Rad an und lässt sich die Details erklären. Anschließend geht es ab zum Bahnhof. Auf dem Vorplatz werden wir angemessen angestarrt, und dann nichts wie rein in die Bahnhofsmenschenmassen... Wir nehmen nicht den nächsten möglichen Zug, da uns das zu knapp wäre. Für den Weg auf den Bahnsteig entscheiden wir uns für die Rolltreppe – und schwups, sind wir auch schon oben! Mit im passenden Moment gezogenen Bremsen ging das wirklich sehr problemlos. Also ziehe ich los und besorge ein NRW-Fahrradticket für 4€, und Matti bekommt heraus, wo das Fahrradabteil halten wird. Auf dem Bahnsteig treffen wir noch einen Radfahrer wieder, den wir unterwegs schon mehrmals gesehen (und überholt) hatten. Er meint direkt „Jetzt sind wir wieder gleichauf!“ ;-)
Wir kommen ganz entspannt in den Zug und genießen die Fahrt nach Aachen Hbf. Dort angekommen probieren wir dann den Aufzug aus – als wäre er für das Pino gemacht, passen wir zu dritt gerade so rein ;-) Jetzt geht es nur noch quer durch die Stadt an Dom und Rathaus vorbei auf den Lousberg.
   

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letztes Update: 13.10.12 19:23