Island 2012: |
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In diesem Jahr haben wir einen einmaligen Urlaub auf Island verbracht. 5 Tage nach unserer kirchlichen Hochzeit ging es los nach ISLAND – ins Land aus Feuer und Eis. Durch die großzügigen Geschenke unserer Hochzeitsgäste wurde diese Erfüllung unseres lange gehegten Traums erst möglich – Vielen Dank dafür nochmal! Zwei Wochen lang waren wir mit unserem HAPPY CAMPER 4x4 auf der Insel unterwegs und haben viel Tolles erlebt. Ein paar Tage in Reykjavik rundeten die Tour ab. Hier wie üblich ein paar Daten: Die Reise in Zahlen:
Alle Fotos lassen sich durch Anklicken vergrößern. |
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Heute geht es also los in unsere Flitterwochen. Allerdings noch nicht so ganz richtig ;-) Da unser Flug morgen bereits um 7:05 geht, fahren wir heute schonmal mit Zug und S-Bahn bis nach Köln ins B&B Hotel Köln Airport. So müssen wir morgen früh nur noch eine Station mit der S-Bahn fahren, und können so ein bisschen länger schlafen. Abendessen gibt es beim benachbarten KFC, dann gibt es eine warme Dusche und ein gemütliches Bett – und morgen geht es endlich nach ISLAND! |
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Nach einer kuscheligen Nacht (morgens
hatten wir im Camper 1°C) hatten wir einen entspannten Morgen mit
unserem noch neuen Morgenritual: Heizung anschalten, warten, bis wir
uns aus dem Schlafsack trauen, Bett abbauen, Wasser kochen für
morgendliches Heißgetränk nach Wahl sowie für die Thermoskanne
und dann ein leckeres Müsli zum Frühstück. |
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Eigentlich hatten wir überlegt,
heute noch eine Runde wandern zu gehen, aber der morgendliche Blick
aus dem Fenster bringt uns doch davon ab – Schneeflocken... Also
machen wir uns fertig (Duschen fällt leider aus, da die Waschräume
noch abgeschlossen sind) und fahren weiter Richtung Norden. Die Route
ist wie erwartet im nördlichen Teil wesentlich besser als im südlichen,
und so kommen wir schnell voran. Das zweite Frühstück gibt
es am Afangafell mit toller Aussicht über den
Stausee Blöndulón. Erstaunlich schnell haben wir dann wieder
Teer unter den Reifen – fast ungewohnt ;-). Nächster Halt
ist das Torfgehöft Glaumbær. Den in traditioneller
Torfbauweise gebaute Hof aus dem frühen 19. Jahrhundert können
wir besichtigen – glücklicherweise, denn im weiteren Verlauf
der Reise sind fast alle Museen bereits geschlossen. Der große
Hof mit seinen 13 Räumen ist wirklich interessant und einen Besuch
wert. Auf unserem Weg nach Sauðarkrókur geraten wir mehrmals
in kleine Schafherden, die von ihren Besitzern nach Hause getrieben
werden – offensichtlich hat heute der Schabtrieb stattgefunden.
Das Wetter wird zunehmend schlechter, in Sauðarkrókur
gucken wir uns wegen des Sturms und anfangenden Regens nur relativ kurz
um, aber der Stockfisch im Hafen hört sich an wie ein riesiges
Windspiel. Auf der anderen Seite des Fjords besuchen wir noch die Hütte
des alten Fährmanns, bevor wir (mit einer asiatischen Nudelspezialität
gestärkt) weiterfahren. Kurz vor unserem Tagesziel Hofsós
besichtigen wir noch die schnuckelige Torfkirche von Gröf
– ein winziges, hübsches Kirchlein. Da aber Regen sowie Wind
weiter zunehmen, fahren wir anschließend auf direkten Weg zum
Campingplatz von Hofsós. Der Platz scheint schon für den
Winter geschlossen zu sein, wir sind die einzigen auf dem Platz, aber
immerhin sind die Toiletten noch offen. Und außerdem haben wir
das in Island seltene Glück, im Windschatten zweier Hecken stehen
zu können. |
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Die Nacht war extrem stürmisch und
der Camper hat ordentlich gewackelt, obwohl wir abends noch die Schnauze
exakt in Windrichtung ausgerichtet haben. Ich habe dementsprechend kaum
geschlafen, dabei war es bisher die wärmste Nacht... Der Wind pfeift
immer noch ordentlich, die Frontscheibe ist grün von zerfetzten Blättern.
Wir sind gespannt, was der Tag bringen mag und freuen uns auf ein warmes
Bad im wunderschönen Sundlaug – und müssen enttäuscht
feststellen, dass es wegen des Wetters geschlossen hat. Tja, schade, dann
geht es halt so weiter entlang der Küstenstraße 76 gen Norden.
Wie gesagt, Küstenstraße – und das bei mittlerweile heftigem
Schneesturm mit orkanartigen Böen. Im Nachhinein
haben wir erfahren, dass der frühe Wintereinbruch offenbar einen
Rekord darstellt (Zitat icelandreview.com vom 10.09.: „Between 15
and 20 centimeters of snow in North and Northeast Iceland... believed
to be a new record for snowfall at this time of the year... People are
advised against travelling today.“). Naja, wir reisen trotzdem ;-)
Das Meer zeigt uns mit bestimmt 6 Meter hohen Wellen seine raue Seite,
und will uns mit den Böen bestimmt in den Abgrund locken... Aber
unser Camper bringt uns sicher ans Kap Sauðanes, wo Matti trotz des
Sauwetters noch einen Cache findet. Dann geht es per Tunneldirektverbindung
in die Heringstadt Siglufjörður und dort ins
örtliche Schwimmbad. Wir haben Schwimmbecken und den Hot Pot im Innenhof
ganz für uns allein und genießen das warme Nass – welch
ein Kontrast zwischen heißem Hot Pot und dem Schneetreiben um uns
herum! Frisch gebadet tanken wir nach und kaufen noch ein paar Kleinigkeiten im Supermarkt, dann geht es durch den neuen Tunnel nach Ólafsfjörður. Bei einem kurzen Halt werde ich vom Wind mal eben kurz neben mir abgestellt, und schlüpfe dank eines schmerzhaften Gesichtspeelings schnell wieder in den Wagen. Die Weiterfahrt bis Akureyri führt über teilweise recht verschneite Straßen, und wir begegnen unserem ersten isländischen Schneeräum-Mobil. In der zweitgrößten Stadt Islands mit den herzigen Ampeln finden wir schnell ein großen Parkplatz und gehen im Schneesturm shoppen – jetzt haben wir beide hübsche Strickjacken :-) Leider macht uns die Dame an der Kasse keine großen Hoffnungen, was das Wetter in den kommenden Tagen angeht. Naja, abwarten... Aufgrund des ekelhaften Wetters begrenzen wir unsere Stadtbesichtigung auf ein Mindestmaß und brechen schnell auf in Richtung Goðafoss. Pustekuchen – nach 17km ist die Ringstraße gesperrt und wir müssen wieder umdrehen. Diese Erfahrung bringt uns dazu, uns eine Prepaid-Internet-SIM für's Smartphone zuzulegen, um so in den nächsten Tagen Straßenverhältnisse und Wetter im Voraus checken zu können. Da wir uns schon zuhause über diese Option informiert haben, wissen wir, bei welchem Anbieter es die billigste Prepaid-Karte mit sinnvoller Netzabdeckung gibt, und werden in einem großen Einkaufscenter fündig. Wir wollen dort noch einkaufen und Geld abheben und sind gerade auf dem Weg zum Geldautomaten, als der Strom ausfällt... Glück gehabt! Wir warten eine Weile in der Annahme, dass der Strom bestimmt schnell wieder da ist. Hier ist es wenigstens warm (wenn auch dunkel ;-)). Als wir aber bei einem Blick nach draußen feststellen, dass auch die Ampeln und alle anderen Lichter aus sind, beschließen wir, uns an der Tourist-Information über windgeschützte Stellplatz-Möglichkeiten für die Nacht zu erkundigen. Kaum sind wir im Auto – ist der Strom offenbar wieder da. Auf dem Weg vom Auto zum Einkaufszentrum findet folgender Dialog statt: Ich: „Das war ja klar, kaum sind wir raus...“ - Matti: „Ja, die sollten uns dankbar sein – wir haben den Strom wieder angestellt.“ - „Solange wir ihn nicht wieder ausmachen, sobald wir rein gehen...“ Wir öffnen die Tür, gehen drei Schritte – und wieder Blackout. Matti: „Und du bist schuld!“ Also doch auf zur I. Das von uns dafür gehaltene Gebäude (mit großen I draußen) stellt sich zwar als Bus-Terminal heraus, aber uns wird der Weg zum Campingplatz beschrieben und für den Fall, dass dieser geschlossen hat, bekommen wir einen Stellplatz im Windschatten eines großen Reisebusses angeboten. Das Angebot nehmen wir nach kurzem Blick auf den Campingplatz dankend an – der liegt auf einem Hügel absolut nicht windgeschützt und ist von bestimmt 20 Zentimetern Schnee bedeckt. So stehen wir wunderbar im Windschatten und das sogar mit Meerblick. Im Laufe des Abends flaut der Wind ab, und während es um uns herum keinen Strom gibt, sind wir froh, autark zu sein und haben Licht und Kühlschrank und Kochstelle ;-) |
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Diese Nacht war wesentlich unwackeliger als die letzte, und heute morgen ist kaum mehr Wind und auch der Regen hat aufgehört. Allerdings ist die Ringstraße über den Pass Víkurskarð offenbar immer noch gesperrt. In der Hoffnung, dass sich das noch ändert, fahren wir erst noch in die Stadt, füllen Wasser auf, heben Geld ab (ohne Stromausfall ;-)) und kaufen noch ein paar Kleinigkeiten ein. Dann geht es trotz weiterhin vorhandener Sperrung los, und bei besserem Wetter bietet die von gestern bekannte Strecke einen tollen Ausblick auf Fjord und Stadt. Dank der Sperrung nutzen wir eine Umfahrung über eine Schotterpiste durch ein Tal, und kommen so auch am Torfhof Laufás vorbei. Hier schauen wir uns um, können die Gebäude aber leider nicht besichtigen, da schon für den Winter geschlossen ist. Gut, dass wir die Gelegenheit der Besichtigung in Glaumbær genutzt haben. Von außen sieht es hier sehr ähnlich aus, aber durch die Fensterchen kann man erahnen, dass der bis 1936 bewohnte Hof von innen etwas moderner eingerichtet ist. Stattdessen schauen wir uns die daneben liegende Kirche genauer an – der Innenraum ist schön hell und ziemlich bunt. Kurz hinter Laufás geht es dann auf die Schotterpiste Richtung Süden. Hier bietet sich uns ein herrliches Bergpanorama mit ordentlich Schnee, aber aufgrund der Sperrung auch einiges an Verkehr. Zurück auf der Ringstraße heißt unser nächstes Ziel Goðafoss. Hier können wir mit Wasserfallblick parken, und so gibt es unsere Brotzeit noch vor der Besichtigung des Falles bei allerbester Aussicht auf den Goðafoss mit schneebedeckten Bergen im Hintergrung, während hier alles schneefrei ist. Anschließend erwandern wir beide Seiten des 30m breiten Wasserfalls und machen viele Fotos. Dabei laufen uns sogar zwei Schneehühner vor die Linse. Bei der Abfahrt begegnen wir einem anderen Happy Camper und grüßen uns fröhlich winkend. Auf der Weiterfahrt Richtung Mývatn nimmt der Schnee zu, aber immerhin ist die Straße weiterhin gut befahrbar. Direkt am See ist die Straße dann komplett weiß, und am ersten angedachten Stopp bei den Pseudokratern von Skútustaðir ist vor lauter Schnee schon an Parken kaum zu denken, geschweige denn an eine Erwanderung der geologischen Besonderheit. So geht es direkt weiter zu den Tuffsteinformationen von Dimmuborgir. Die Straße dorthin ist komplett verschneit, aber wir sehen ein Räumfahrzeug , dass den Weg freimacht. Wir lassen diesem genügend Zeit und erkunden in der Zwischenzeit schon den Campingplatz für diese Nacht. Dann geht es über die frisch geräumte Stichstraße nach Dimmuborgir. Aber auch hier sehen wir schnell von einer Besichtigung ab, denn der knietiefe Schnee ist ohne Schneeschuhe (die leider im Schrank in Aachen liegen) nicht sonderlich einladend. Also greifen wir auf Plan B zurück: Ab ins warme Wasser der „grünen Lagune“ bei soviel Schnee und Kälte. Das Thermalbad Mývatn Nature Bath ist das nordische Gegenstück zur blauen Lagune bei Reykjavík. Es ist einfach faszinierend, in diesem wunderbar heißwarmen Wasser zu treiben, während rundherum der Schnee liegt, und nach einiger Zeit kommt zu unserer Freude sogar die Sonne raus. Nach etwa zwei Stunden Entspannung reicht es uns aber (wobei wir stolz sind, so lange „ruhig“ geblieben zu sein ;-)) und wir gehen duschen – und werden in den Umkleiden jeweils von einer Horde Japaner (-innen in meinem Falle) überrannt. Puh, da sind wir wohl gerade rechtzeitig aus dem Wasser geklettert, denn im Foyer wartet eine weitere Busladung... Frisch durchgewärmt geht es ins Hochtemperaturgebiet Hverarönð direkt auf der anderen Seite des Namafjáll. Wir haben die Hoffnung, dass hier aufgrund der herrschenden Temperatur trotz Schnees eine Besichtigung möglich sein sollte, und unser Plan geht auf. Es gibt zwar keinen Parkplatz (die Zuwegung ist wie die ganze Umgebung tief verschneit und alle „parken“ mitten auf der Ringstraße, aber trotz der Schneemassen ist es möglich, das Solfatarenfeld auf seiner ganzen Länge zu erlaufen. Das sich uns bietende Gesamtkunstwerk ist einfach von unbeschreiblicher Schönheit: Schnee, Sonne, Wind, brodelnde Schlammlöcher und rauchende Solfatare – Island zeigt sich uns als Land aus Feuer und Eis von seiner schönsten Seite! Auch wenn uns das Wetter was größere Wanderungen in dieser Gegend angeht einen Strich durch die Planung gemacht hat, hat es für uns hier doch eine der beeidruckendsten Impressionen geliefert. Wir beschließen, das tolle Winterwetter für eine Umrundung des Mývatn zu nutzen. Direkt hinter Reykjahlíð liegt ein Milch-LKW im Graben und uns wird noch einmal bewusst, wieviel Glück wir haben, nicht irgendwo festzustecken. Zu Hause lesen wir auf Icelandreview.com, dass in diesen Tagen mehr als 100 Touristen aus misslichen Lagen gerettet werden müssen. Zudem entdecken wir den Grund für die gestrigen Stromausfälle – der Blizzard hat hier fast alle Strommasten umgeknickt, und die Reparaturarbeiten sind schon in vollen Gange. Die Räumfahrzeuge kämpfen überall gegen die Schneeverwehungen, was ihnen aber nur kurzzeitig gelingt und wir sind froh über unser Allrad und die Sauerländer Schneeerfahrungen ;-) Aber die Mývatn-Umrundung bietet uns auch viele tolle Anblicke: Der Kontrast von reinweißem Schnee und dunkler Lava in der Abendsonne ist wirklich ein Genuss für die Augen. Am Campingplatz in Vogar stehen wir auf dem Parkplatz vor der Rezeption (die gleichzeitig Pizzeria ist), da die Camping-Wiese mit bestimmt 20cm Schnee nicht befahrbar ist. Da wir als Campinggäste 15% Rabatt auf die Pizzen bekommen, gönnen wir uns diesen Luxus und genießen die ungewöhnliche, aber extrem leckere Húsfreyjan-Pizza mit viel Pfeffer. Hier ist es warm, die Bedienung super nett, und der Ausblick gut – was will man mehr? |
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Wir haben gut geschlafen, obwohl wir
heute morgen bei -3,5°C im Camper aufgewacht sind. Überall ist
Eis, und unsere Schuhe sind am Boden festgefroren... Aber jetzt scheint
die Sonne und mit der Heizung wird es auch schnell warm. Erster Tagesordnungspunkt ist ein zweites Rendezvous mit Dimmuborgir. Die Überlegung dahinter: Bestimmt gab es gestern ein paar Leute, die verrückt genug waren, durch den Schnee zu laufen, so dass wir heute zumindest nicht komplett den Schneepflug spielen müssen. Und so ist es dann auch. Am Café von Dimmuborgir angekommen erwartet uns zunächst ein deutscher Reisebus. Und während die Herrschaften ausschwärmen (und unserem Camper im Weg stehen), fangen Busfahrer und Reiseleiter an, Platz zum Wenden freizuschaufeln. Als wir mit einem fröhlichen „Guten Morgen“ aussteigen, werden wir verdutzt angeguckt und ein paar vereinzelte „Morgen“ kommen zurück. Dann geht es durch den wadentiefen Schnee. Dimmuborgir heißt übersetzt „Düstere Burgen“, aber bei Schnee und strahlendem Sonnenschein kann von düster nun wirklich keine Rede sein, Der Kontrast zwischen dem absonderliche Formen bildenden schwarzen Lavagestein und dem strahlend weißen Schnee ist wirklich toll anzuschauen. Das ist die Entschädigung dafür, dass wir hier nur einen kleinen Spaziergang statt einer großen Wanderung zum Hverfjall, dem in der Nähe lockenden Krater machen können. Aber spätestens jetzt steht fest, dass wir noch einmal nach Island müssen. Ab heute heißt es den ganzen restlichen Urlaub nur noch „Das müssen wir dann beim nächsten Mal machen!“. ;-) Lustig ist, dass Sonne und Kälte die Oberfläche des Schnees verharscht haben, so dass wir über den Schnee gehen können. Aber trotzdem kommt man so nicht wirklich vorwärts, und es bleibt bei einem kurzen Spaziergang, auch aufgrund der Tatsache, dass es keinen wirklichen Parkplatz mehr gibt und wir nicht riskieren wollen, zugeparkt zu werden. Nach einem kurzen Tankstopp in Reykjahlíð geht es über die bekannte Strecke Richtung Hverarönð, wo wir Richtung Krafla abbiegen. Unser Ziel ist der Kratersee Víti, aber da die Straße ab dem Kraftwerk extrem riskant (steil, schmal, kurvig und komplett mit Schnee und Eis bedeckt) aussieht, brechen wir den Versuch ab. Aber beim nächsten Mal... So geht es zurück auf die ebenfalls schneebedeckte Ringstraße und weiter durch eine pitoreske Eislandschaft rechts und links (und auf) der Straße. Eigentlich hatten wir hier einen Abstecher zur Schlucht Ásbyrgi und zum Dettifoss geplant, aber aufgrund des Wetters war uns schon vorher klar, dass das nichts werden kann. Als wir am passenden Abzweig vorbeikommen sehen wir unsere Befürchtung bestätigt: Die Straße ist von einem guten halben Meter Schnee bedeckt. Als wir wird das dieses Jahr nichts – aber beim nächsten Mal... Kurz nach unserer Mittagspause passieren wir die Schneefallgrenze und wenig später windet sich die Straße in ein grünes Tal und überquert den Jökulsá á Dal. Hier pausieren wir kurz, um dann unseren Abstecher über die 925 zu beginnen (und diesen direkt wieder für eine weiter Pause an der Schlucht zu unterbrechen). Der Umweg gilt in erster Linie der kleinen Kirche von Kirkjubæjarkirkja, eine der ältesten Holzkirchen Islands aus dem Jahr 1851. Die schwarze Kirche ist von innen wieder einmal erstaunlich bunt und bietet mit der Kanzel aus dem 16. Jahrhundert eine echte Sehenswürdigkeit. Die Landschaft hier steht im krassen Gegensatz zur Eislandschaft des Vormittags, und wir genießen die Sonne. Vorbei an einem Wasserkraftwerk geht es dann nach Egilsstaðir, wo wir zum ersten Mal frischen Lachs in essbaren Portionen finden, und nicht im Kilopack für die isländische Großfamilie (oder zumindest eine Familie mit großer Kühltruhe). Wir fahren weiter Richtung Parkplatz am Hengifoss, dem nächsten Wasserfall auf unserer Liste (bzw. der übernächste, da man auf dem Weg automatisch den Litlanesfoss passiert). Von Parkplatz aus geht es bergauf, und das für 2,5km. Da ich seit gestern etwas angeschlagen bin, ist das extrem anstrengend, aber der Anblick des 120m hohen (und damit dritthöchsten isländischen) Wasserfalls mit seinen roten Sedimentschichten entschädigt für den Aufstieg. Auch der unterhalb liegende kleinere Litlanesfoss, gefällt uns, ist ist so ganz anders als sein großer Bruder: Hier können wir tolle Basaltsäulen bewundern. Und auf dem Rückweg bietet sich ein toller Blick auf den See Lagarfljót und die dahinter liegenden Berge. Zurück am Auto stellt sich die Frage, wo wir heute übernachten. Ursprünglich war der Parkplatz hier zur Übernachtung angedacht, aber die „NO CAMPING“-Schilder sprechen dagegen, und eigentlich ist es auch noch ein bisschen früh. Andererseits sind auf den nächsten Kilometern keine Übernachtungsplätze in unserem Buch eingezeichnet, aber da wir eigentlich nur irgendeinen schönen Parkplatz brauchen, beschließen wir, einfach drauf los zu fahren und die Augen offen zu halten. So geht es zunächst den Lagarfljót entlang zur Ringstraße, und dann über den Pass Breiðdalsheiði Richtung Meer. Die Passfahrt ist ganz schön abenteuerlich, die Schotterpiste ist schlecht und die Serpentinen sind nur an wenigen Stellen durch Leitplanken gesichert. Aber das Bergpanorama ist wunderschön, denn die Rhyolitberge sind hübsch bunt und die Wolken malen lustige Streifen an den Himmel. Kurze Zeit später finden wir dann unseren Stellplatz für diese Nacht. So haben wir es heute auf ganze 354 Camper-Kilometer gebracht, und stehen jetzt auf einem wunderschönen Platz direkt an einem Leuchtturm auf der Landspitze Streitishvarf mit Blick auf's Meer. Und zum Abendessen gibt es passend zum Meerblick Lachs mit Kartoffelpüree *mjam* |
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Auch diese Nacht war wieder relativ
windig, dafür aber mit einer morgendlichen Temperatur von knapp
9°C auch schön warm. Der heutige Tag ist aufgrund der eher
bescheidenen Wettervorhersage und mangelnder „Großattraktionen“
als eine Art Ruhetag geplant. Tagesziel ist der Campingplatz in Höfn
und wir nehmen einfach ein paar der kleineren Sehenswürdigkeiten
entlang der Strecke mit. So halten wir zunächst an einem kleinen,
aber sehenswerten Wasserfall des Fossá, den wir ohne den passenden
Cache wohl nicht gesehen hätten. Durch Djúpivogur drehen
wir nur eine kleine Runde mit dem Auto, und schauen uns im Hafen das
Kunstwerk „Eggin í Gleðivík“ - 34 übergroße
Steineier auf Betonsockeln. Bei der Weiterfahrt auf der hier extrem
kurvigen und hügeligen Ringstraße freuen wir uns wieder einmal
über Sauerländer Fahrkünste. |
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Diese Nacht war sehr ruhig, und heute
morgen wurden wir von der Sonne geweckt. Und der fantastische Blick auf
das sonnige Bergpanorama um uns herum ist wirklich ein guter Start in
den Tag. Heute steht eines der naturspektakulären Highlights Islands an: die Gletscherlagune Jökulsárlón. Da wir hier relativ früh (vor den großen Touristenmassen) sein wollen, geht die Fahrt dorthin schnell. Wir genießen den Blick auf diverse Gletscherzungen entlang des Weges und begegnen wieder Unmengen an Singschwänen. Und dann sind wir auch schon da, und direkt vollkommen von diesem besonderen Anblick in den Bann gezogen. Der mit 248m tiefste See Islands ist ein Gletschersee, in den die Gletscherzunge Breiðamerkurjökull des Vatnajökull kalbt. Er besticht mit den teilweise riesigen treibenden Eisbergen und deren tollen Farben. Uns zieht es direkt ans Wasser, wo wir von drei Seehunden begrüßt werden. Welch ein Anblick! Mittlerweile ist der Himmel etwas bedeckt, was aber das Blau der Eisberge noch besser hervortreten lässt als bei Sonnenschein. Wir können uns kaum vom Anblick losreißen, aber da wir das Ganze auch noch aus einer anderen Perspektive bestaunen wollen, müssen wir uns erst einmal Plätze auf dem Amphibienboot sichern. Heute treiben im Vergleich mit uns bekannten Bilder der Lagune recht viele Eisberge, und wir fragen uns schon, ob so eine Fahrt durch die Eisberge mit dem Amphibienfahrzeug überhaupt möglich ist. Aber wir sichern uns die beiden letzten Plätze auf der ersten Tagestour – gemeinsam mit einem ganzen Bus voller Japaner geht es dann los. Zunächst eine Weile über Land, und dann geht es ab ins Wasser. Ein Schlauchboot erkundet vor uns den Weg und treibt teilweise die Eisberge etwas zur Seite. Das Interessanteste an der Fahrt ist eigentlich das Fahrzeug ;-), aber wir bekommen ein Stück Gletschereis zum probieren („hopefully the oldest thing you'll ever taste...“) und sehen einige der absonderlichen Eisskulpturen von Nahem. Außerdem erfahren wir, dass der See für die Dreharbeiten zu „James Bond – Die another day“ komplett zugefroren wurde, indem man den Zulauf des salzigen Meerwassers unterbunden hat – was ein Aufwand... Zurück an Land, machen wir noch einen kleinen Spaziergang entlang des Sees, finden einen Cache und absolvieren einen Wettbewerb im Gletschereis-Weitwurf. Dann geht es noch zum naheliegenden Strand. Dort werden die aus der Lagune getriebenen Eisberge angetrieben und bieten ein tolles Bild: schwarzer Sand mit weiß-blau-kristallenen Eisbergen darauf, und dahinter das weite Meer... Wir machen unzählige Fotos und klettern auf den Eisbergen herum :-) Dann geht es mit dem Auto weiter Richtung Fjallsárlón, dem nächsten Gletschersee. Auf dem Weg dorthin entdecken wir zunächst das Base Camp eines Filmteams. Wie sich später herausstellen soll, ist es wohl die Crew um Ben Stiller, die aktuell an verschiedenen Orten in Island ein Remake des Films „The secret life of Walter Mitty“ dreht. Der Abstecher zum Fjallsárlón führt uns über eine überaus schlechte Straße auf die alte Ringstraße, auf der wir dann kurz vor der nicht mehr vorhandenen Brücke über den Fjallsá parken. Alleine schon diese weggespülte Brücke ist sehenswert, aber der kleine Gletschersee ist wirklich toll. Im Gegensatz zum Jökulsárlón sind wir hier komplett alleine (kein Wunder bei der Straße hierher), und auch hier kann man tolle Eisberge im Wasser treiben sehen. Zudem ist man hier viel näher am eigentlichen Gletscher, und kann die Abbruchkante genau sehen. Hier gefällt es uns wirklich ausnehmend gut, und wir sind froh, diesem Tipp unseres Reiseführers gefolgt zu sein. Kurze Zeit später gibt es einen weiteren Gletscherabstecher, diesmal zum Kvíárjökull. Hier sind besonders die Moränenhügel interessant, die wir auf dem Weg Richtung Gletscher überklettern. Die kleine Torfkirche in Hof aus dem Jahr 1884 gefällt uns besonders gut, und wir erkunden sie und den umliegenden Friedhof gründlich. Und nach dem ganzen Gletscher-Weiß ist es schön, mal wieder etwas bunter zu sehen. ;-) Als wir nach der Erkundung wieder ins Auto steigen, fällt uns gerade noch rechtzeitig auf, dass hier auch ein Cache liegt – also noch einmal raus und suchen, bevor es weiter geht zum, wie soll es auch anders sein am heutigen Tag: Gletscher. An den Svínafellsjökull kommen wir nun wirklich nah heran, und können auf einem steinigen Pfad oberhalb der Gletscherzunge herum kraxeln. Der Gletscher spielte zum Bespiel im Film „Batman Begins“ erfolgreich die Rolle des Himalaya... Kurze Zeit später erreichen wir dann auch schon das Tagesziel, den Campingplatz Skaftafell. Der Vatnajökull-Nationalpark, in dem der ehemalige Skaftafell-Nationalpark aufgegangen ist, umfasst ganze 13% der Fläche Islands und ist somit der zweitgrößte Europas. Nachdem wir uns im Infozentrum umgeguckt haben, suchen wir uns auf dem riesigen Campingplatz einen schönen Stellplatz und machen uns fertig für unseren „Abendspaziergang“. Dieser führt uns über 200 Höhenmeter bergauf zur bekanntesten Attraktion hier: dem Svartifoss. Dieser Wasserfall mit den wie Orgelpfeifen wirkenden schwarzen Basaltsäulen ist wirklich sehr hübsch, und auch sonst gefällt es uns hier gut. Durch die Birkenwäldchen fühlen wir uns stark ans schwedische Fjäll erinnert, und fühlen uns direkt wohl. Zurück im Infozentrum schauen wir noch eine Dokumentation über den Gletscherlauf des Jahres 1996, bei dem durch einen Ausbruch des Vulkans Gjálp im Grímsvötn-System der Fluss Skeiðará mit einem Volumen von bis zu 45000m³ Wasser pro Sekunde die Sandebene Skeiðarársandur überschwemmte und dort bis zu 10 Meter hohe Eisblöcke anschwemmte. Da wir morgen noch hoch hinaus wollen, gehen wir noch früher schlafen als sonst. |
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Heute ist unser Wandertag. Gestern
abend haben wir uns im Infocentrum und unseren Reiseführern noch
etwas über die Wandermöglichkeiten hier informiert, und eigentlich
nur zwei gute Vorschläge für Tagestouren gefunden: einer durch's
Tal Morsárdalur zu einem Hot Pot, und einer zum Gipfel Kristínartindar.
Wir entscheiden uns natürlich für die anspruchsvollere Klettertour
;-) |
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Diese Nacht haben wir wirklich gut und
auch lange geschlafen. Kein Wunder, nach dem Wandertag gestern :-). Heute
morgen haben wir geduscht (zu zweit, da wir 400ISK für einmal Duschen
doch etwas teuer fanden *g*) und gut gefrühstückt, und dann
ging es los. Allerdings nicht weit, denn das erste Mal halten wir nach
wenigen Kilometer Ringstraße an den Überresten der Brücke
über den Skeiðará, die beim Gletscherlauf
im Jahr 1996 von den Wassermassen und Eisblöcken weggerissen wurde.
Dieses verbogene Stück Metall ist wirklich beeindruckend. Eigentlich wollten wir uns anschließend in Núpsstaður Torfhöfe und Kirche angucken, aber die Zufahrt ist mit einem Schild „Private Property“ versperrt. Schade, denn in allen Reiseführern wird der Hof angepriesen, und die Fotos sehen gut aus. Aber so geht es halt weiter zu den Zwergenfelsen „Dverghamrar“. Um diese Felsformation ranken sich viele Geschichten, und vor Ort kann man sich gut vorstellen, dass hier so allerlei „Volk“ wohnt – Zwerge und Elfen... Die Basaltformationen sind wirklich wunderschön, und der kleine Spaziergang durch die Felsen gefällt uns sehr gut. Nur wenige Meter weiter besuchen wir in Foss á Sidu den namensgebenden Foss, und die unterhalb grasenden Pferde. Dies ist das erste Mal in der ganzen Zeit in Island, das wir Islandpferden nahe kommen. Und diese hier sind sehr zutraulich und kommen, um sich ihre Streicheleinheit abzuholen. Hier erleben wir zum wiederholten Mal ein Ringstraßen-Phänomen. Man steuert einen Parkplatz an (entweder weil man spontan Lust dazu hat oder weil er im Reiseführer empfohlen wurde oder weil man was essen will oder...). Man ist ganz alleine und genießt die Umgebung – und schon hält das nächste vorbeifahrende Auto genau neben einem, einer der Insassen springt mit Kamera aus dem Auto, und guckt sich hektisch um, warum wir wohl hier halten und was es hier zu sehen gibt... Dieses Phänomen tritt auch gerne in Kombination mit dem Frauen-Kamera-Phänomen auf, wo die Frau die Kamera in die Hand gedrückt bekommt, um dann stundenlang erklärt zu bekommen, wie das Teil nun funktioniert...... Unser nächster touristischer Halt widmet sich dem Kirchenboden von Kirkjubæjarklaustur – dem Kirkjugólf. Diese Basaltsäulen sind durch Gletscher so abgeschliffen worden, dass sie wirklich aussehen wie ein gepflasterter Kirchenboden. Es macht Spaß, die wunderbar regelmäßigen sechseckigen Basaltsäulen einmal aus einer anderen Perspektive zu sehen. Zurück am Parkplatz machen wir erstmal unsere Brotzeit und beobachten, wie sich ein Bus voller Touris laaaangsam zum Kirkjugólf begibt... Gut, dass wir uns dort noch alleine umsehen konnten ;-) Durch das von den Lakikratern beim Ausbruch 1783/84 geschaffene Lavafeld Eldhraun fahren wir zum Hügel Laufskálavarða. Hier stand früher ein ein Hof namens Laufskógar, der im Jahre 804 durch einen Ausbruch des Vulkans Katla zerstört wurde. Traditionell wurden (und werden) hier von Reisenden, die diese Stelle das erste Mal passierten, ein Steinmännchen gebaut, das für eine sichere Weiterreise sorgen sollte. So bauen auch wir ein kleines, aber feines Steinmännchen. Und so erreichen wir nach einem kurzen Halt bei einigen Pseudokratern auch glücklich Vík, die südlichste Siedlung Islands. Hier tanken wir und kaufen Fískibollur für's Abendessen. Wir besuchen den berühmten Strand von Vík mit den Felsnadeln „Reynisdrangar“. Der Strand ist sehr hübsch mit seinen schwarzen Lavakieseln und den Basalthöhlen. Wir laufen barfuß rum (die schwarzen Kiesel sind von der Sonne schön aufgewärmt) und wagen uns sogar ein paar Schritte ins eiskalte Wasser. Wir haben hier einen Riesenspaß (und offenbar alle die uns zugucken, auch ;-)). Auf dem Rückweg zur Ringstraße sind Schafe auf der Straße – eine Menge Schafe: Es ist wieder Sonntag und wir stecken wieder im Schafabtrieb fest. Lauter Schafe, und wir mittendrin. Da weiterfahren keinen Sinn macht, fahren wir an den Straßenrand, machen den Motor aus und essen erstmal gemütlich Torte, während es um uns herum blökt. Weiter geht es zum Kap Dyrhólaey, eine hohe Halbinsel südwestlich von Vík. Hier geht es bergauf zum Leuchtturm aus dem Jahr 1910, und wir können das Dyrhól („Türloch“), ein großes Felsentor in der herausstehenden Klippe bewundern. Der letzte Abstecher des Tages war in dieser Form nicht geplant: Kaum biegt man eine Straße zu früh ab, steht man wenige (extrem holprige und steinige) Kilometer später vor einer Gletscherzunge... So nah wie an den Sólheimajökull sind wir an keinen anderen Gletscher herangekommen. Auf dem Rückweg zur Ringstraße sehen wir gleich zwei liegengebliebene Autos, der eine, ein Minibus, ist ordentlich von der Straße abgekommen, der zweite steht zwar auf der Straße, hat aber die Motorhaube geöffnet... Jetzt stehen wir mit drei weiteren Mobilen (davon zwei andere Happy Camper) auf dem (geschlossenen) Campingplatz mit Blick auf den Skógafoss, zum Abendessen gibt es leckere Fischklöße, und morgen schauen wir uns den Skógafoss dann von oben an. |
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Und wieder liegt eine stürmische
Nacht hinter uns, aber so langsam gewöhnt man sich auch daran...
Jetzt ist das Wetter besser und wir machen uns auf, den Skógafoss
genauer zu erkunden. Nach einer kleinen morgendlichen Dusche in der
Gischt des 62 Meter hohen Wasserfalls geht es viele Stufen rauf, und
das Ganze aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Hier beginnt
ein Wanderweg, der bis nach Landmannalaugar führt. Beim nächsten
Island-Urlaub müssen wir definitiv mehr wandern und ein richtig
geländegängiges Auto mieten! Die paar Meter, die wir heute
laufen, machen auf jeden Fall Lust auf mehr. Der Fluss bildet hier noch
diverse andere Wasserfälle ganz unterschiedlicher Natur. |
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Heute morgen konnten wir dann auch bezahlen,
und ausgerechnet ab heute gelten die Winterpreise (und die Winteröffnungszeiten
der Rezeption, die erklären, warum gestern abend niemand da war).
Da der Platzwart aber nicht genug Wechselgeld da hat, und es auch keine
Möglichkeit gibt, mit Karte zu bezahlen, kratzen wir unser letztes
Kleingeld zusammen und haben so für die Übernachtung ganze 1103
ISK (knapp 7€) gezahlt. Nach einem kurzen Besuch beim leider geschlossene
Geothermalgebiet mitten im Ort geht es wieder zum Wanderparkplatz Reykjadalur,
wo es Frühstück bei bester Sicht gibt. Kurz hinter dem Parkplatz
gibt es die ersten Fumerolen und heiße Quellen zu entdecken, und
dann geht es bergauf. Immer am warmen (und je weiter wir kommen desto
wärmer werdenden) Bach Reykjadalsá entlang geht es bergauf,
bis wir bei den Überresten der Hütte Dalskarð ein Gebiet
mit viele Fumerolen genauer erkunden. Weiter geht es mit der Umrundung
des Bergs Ólkelduhnúkur. Hinter diesem
Berg ist ein weiteres großes Geothermalgebiet, und hier finden wir
unsere ersten richtigen Mudpots. Ich habe schon die ganzen Tage in allen
passenden Gebieten gesucht, aber nie einen schönen Schlammtopf gefunden
– und hier sind gleich mehrere, die mich mit ihrem gemächlichen
„Blobb – Blobb“ verzaubern. Zurück am warmen Bach
geht es wieder über den gleichen Weg zurück, allerdings auf
der anderen Bachseite. Der Bach hat durchaus Badetemperatur, und wird
auch regelmäßig als Badeplatz genutzt. Da wir keine Lust haben,
mit halbtrockenen Füßen zurück zu wandern, belassen wir
es beim regelmäßigen Aufwärmen unserer kalten Hände.
Auf dem Rückweg gibt es noch ein paar beeindruckende heiße
Quellen, und eine kleine Watpartie durch den an dieser Stelle breiten,
aber flachen Bach. Bis auf ein paar entgegenkommende Menschen auf dem
Rückweg habe wir (außer Schafen) niemanden gesehen und konnten
das wunderbare Sonnenwetter in dieser tollen Landschaft alleine genießen.
Zurück am Parkplatz haben wir gut 12 Kilometer hinter uns und gönnen
uns unser zweites Frühstück. Frisch gestärkt geht es weiter zur Erkundung der Halbinsel Reykjanes. Erster Halt ist die 1,3km lange Lavahöhle Raufarhólshellir nur wenige Kilometer südlich von Hveragerði. Ohne passende Ausrüstung schauen wir uns allerdings nur den Eingangsbereich an, bevor es weitergeht zur Strandarkirkja. Diese kleine Kirche haben wir zu unserer isländischen Lieblingskirche auserkoren. Sie wurde von Seeleuten nach ihrer Rettung aus einem Unwetter gestiftet, und ist einfach wunderschön gelegen. Und wie die meisten kleinen Kirchen ist sie von innen so herrlich hell und bunt. Beim Geothermalgebiet Seltún steht ein Bus, als wir ankommen, und wir wenden unsere Standard-Taktik an: Wir essen erstmal ein bisschen Kuchen, in der Hoffnung, dass der Bus seine Leute wieder einsammelt und abfährt. Aber zum ersten Mal in diesem Urlaub geht diese Rechnung nicht auf, im Gegenteil – es kommen immer mehr Busse. Beim aussteigen fällt uns unser Fehler direkt ins Auge: die Leute haben Aufkleber mit Nummern auf ihren Pullovern, und in den Bussen sind ebenfalls Nummern. Wir werden also von Kreuzfahrern überrannt (oder besser überschlichen). Also beschränken wir die Besichtigung auf ein Minimum (immerhin hatten wir heute morgen auf unserer Wanderung schon ausreichend Dümmelitis ganz für uns), und fahren dann weiter zu den Überresten der Kirche von Krýsuvík, die ehemals kleinste Kirche Islands ist leider 2010 abgebrannt. Zur Entspannung geht es dann zum touristischen Hot Spot von Reykjanes: Der blauen Lagune „Bláa Lónið“. Das Abwasser des nahe gelegenen Kraftwerks ist aufgrund der Kieselsäure hübsch weißlich blau, und überall am Rand der Lagune gibt es Stellen mit Kieselerde-Schlamm zum Auftragen auf das Gesicht. Wir lassen im warmen Wasser die Seele baumeln und malen uns die Gesichter lustig weiß – aber was tut man nicht alles für die Schönheit *g*. Wir probieren auch die Dampfsauna aus und lassen uns sonst im wunderbar warmen Wasser treiben und erholen uns von unseren Wanderungen. Das ist ein schöner Abschluss des Tages und herrlich entspannend, und glücklicherweise auch gar nicht so arg voll, wie es in den Sommermonaten wohl ist. Da es mittlerweile doch recht spät geworden ist, begeben wir uns auf die Suche nach einem Stellplatz für die Nacht. Angedacht war die Landspitze Reykjanesvíti mit ihrem Leuchtturm , wir biegen aber eine Straße zu früh ab und finden so einen kleinen aber feinen Parkplatz mitten im Hochtemperaturgebiet Gunnuhver. Die Lichtstimmung im Sonnenuntergang inmitten den Dampfschwaden mit Blick auf den Leuchtturm ist bezaubernd, und in der Nacht wärmt der Dampf unseren Camper von außen, so dass zum ersten Mal morgens die Fenster nicht beschlagen sind. |
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Der heutige Tag startet mit der Fahrt
nach Stykkishólmur. Da in allen Reiseführern
steht, dass dies die schönste Stadt Islands ist, sind wir sehr gespannt
und wollen uns vor allem den Hafen anschauen. Angekommen tanken wir und
und fahren dann Richtung Hafen - und stehen plötzlich vor einer Absperrung.
Und da wir die Schilder schon vom Jökulsárlón kennen,
sind wir auch sofort im Bilde: Hier wird gerade gedreht. Wir parken also
unseren Camper und schauen uns zu Fuß um: Überall stehen LKWs
und am Hafen ist eine riesige Filmcrew beschäftigt. Auf kleinen Fußwegen
umgehen wir die Absperrung und können uns trotz allem den Hafen und
den dahinterliegenden Felsen Súgandisey anschauen. Hier finden
wir auch heraus, dass es wohl Ben Stiller ist, der hier gerade dreht.
Von Súgandisey aus können wir genau beobachten wie eine Filmszene
wieder und wieder gedreht wird: Ein Mann geht mit Aktenkoffer aus einem
Haus und rennt dann los. Jetzt sind wir gespannt ob man im Film im Hintergrund
einen orangenen Fleck sehen kann – das wäre dann ich ;-) Ursprünglich hatten wir geplant, in Stykkishólmur eine Runde schwimmen zu gehen, aber hier scheint gerade Schulschwimmen zu sein und so kaufen wir nur noch ein paar Kleinigkeiten ein und fahren dann weiter zum Hausberg von Stykkishólmur, dem Helgafell. Mattis Routenbeschreibung zum Parkplatz „Vorm Schaf links abbiegen“ soll sich als sehr treffend erweisen – als Matti besagtes Schaf fotografieren will, will das lieber kuscheln und benimmt sich wie ein großer, wolliger Hund. Es folgt uns auf Schritt und Tritt. Der Bauer, der gerade auf einem Quad vorbeikommt, hält an und fragt uns: „What did you do to him?“ Auf unser Antwort „Nothing“ murmelt er etwas von einem miracle, und beobachtet fassungslos, wie Shaun (so haben wir ihn getauft) sich an Matti kuschelt. Auf den 73m hohen Berg will Shaun dann aber doch nicht mit. Auf diesem Berg befinden sich Überreste eines Klosters (und ein Cache...) und man hat eine gute Rundumsicht. Shaun wartet unterdessen unten am Camper, um uns freudig zu begrüßen, als wir wieder unten ankommen. Während wir noch Wasser auffüllen, kommt ein Taxi und der Taxifahrer besticht Shaun mit einem Apfel – so können wir unbehelligt fahren. Weiter geht es mit einem Schotterstraßenabstecher über die 577. Spontan beschließen wir, die Passstraße am Snæfellsjökull vorbei zu fahren. Diese ist zwar extrem steil und ziemlich kurvig, aber ansonsten auch nicht schlimmer als andere Schotterpisten. Oben sitzen allerdings leider einige Nebelbänke, so dass wir den Gletscher mehr erahnen als sehen können. Aber zumindest sind wir ganz in der Nähe dieses literaturgeschichtlich so bedeutsamen Ortes, begann doch hier im Buch „Reise zum Mittelpunkt der Erde“ der Abstieg des Professor Lindenbrook und seiner Begleiter in die Unterwelt. Auf dem Weg runter Richtung Arnarstapi halten wir noch an der Sönghellir, der „Höhle zum Singen“, die für ihr Echo berühmt ist. Interessant sind hier auch die vielen „Graffitis“ an der Wand, unter anderem von den Erstbesteigern des 1446m hohen Berges aus dem 18. Jahrhundert. In Arnarstapi halten wir dann am wunderhübschen kleinen Naturhafen und wandern die Küste entlang Richtung Hellnar. Hier gibt es tolle Basaltformationen, Buchten, Höhlen und ein Lavafeld zu bestaunen, und es macht Spaß, sich mal wieder ordentlich die Füße zu vertreten, auch wenn es leider zwischendurch zu nieseln anfängt. Am Leuchtturm von Malarrif machen wir noch einen kurzen Spaziergang zu einem alten Fischerhaus. Zuletzt halten wir noch jeweils recht kurz am Strand von Dritvík und am so genannten „Irischen Brunnen“ mit einem alten Walschädel als Portal. Für die Nacht finden wir im immer stärker gewordenen Regen einen Parkplatz an einem Waldstück mit kleinem See, und genießen den letzten Abend in dem uns so lieb gewordenen Camper. |
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Aufgrund akuter Regen-Unlustitis
fahren wir heute morgen auf direktem Wege nach Borgarnes
und ins dortige Schwimmbad. Dieses biete uns für nur 500ISK (3€)
pro Person ein kleines Innen- und ein großes Außenbecken,
drei unterschiedlich temperierte Hot Pots (wir bevorzugen den mit 42°C
Wassertemperatur) sowie ein Dampfbad. Wir probieren alles aus und genießen
es, bei diesem bescheidenen Wetter im warmen Wasser zu schwimmen und
zu entspannen. Frisch gebadet besuchen wir dann das örtliche Settlement
Centre (Landnámssetur), ein Museum mit zwei
interessanten Ausstellungen: Die erste bringt uns die Landnahme und
Besiedlung Islands nahe, die zweite die lokale Saga von Egill.Von unseren
Audioguides geführt erkunden wir so eine Stunde lang die Ausstellungsräume.
Ein guter Zeitvertreib bei diesem Wetter. |
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Die Nacht im gemütlichen Bett war
ungewohnt warm, aber extrem gemütlich, wenngleich teilweise etwas
laut. Aber das kommt davon, wenn man in der Partymetropole Reykjavík
mitten am Laugavegur, der Haupt-Einkaufs-/Party-Meile wohnt. Um 9 Uhr
sind wir unterwegs und erkunden mit den ersten Sonnenstrahlen den Hafen,
bevor um 10:17 unser Bus nach Kópavogur bringt. Wir sind etwas
zu früh dort und kaufen noch beim Bäcker gegenüber vom
Zahnarzt Pizzaschnecken, und dann geht es zum Zahnarzt.
Die Praxis ist super modern und der Zahnarzt extrem nett. Nach etwa einer
Stunde sind wir wieder unterwegs, und ich wieder komplett :-). So begeben
wir uns dann auf direktem Wege zum Hafen, um noch Tickets für die
Elding-Whale-Watching-Tour um 13:00 zu erwischen. Das
funktioniert auch, und bevor es losgeht, essen wir noch unsere Pizzaschnecken
und packen uns wärmer ein. Die vierstündige Tour macht Spaß,
leider sehen wir aber nur kurz ein paar Schweinswale. Als Wiedergutmachung
gibt es Gratis-Tickets, so dass wir es morgen (oder irgendwann anders
binnen der nächsten zwei Jahre) noch einmal versuchen können. Zurück an Land stillen wir unseren mittlerweile recht großen Hunger bei Icelandic Fish & Chips mit Scholle, Kartoffeln und Salat, bevor wir zurück ins Hotel gehen. Am Abend machen wir noch einen kleinen Spaziergang zum Sólfar, einer Skulptur eines Wikingerschiffs direkt am Meer. Dann lassen wir den Abend gemütlich ausklingen. |
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Nach einem kleinen Frühstück startete dieser Tag mit der Whale-Watching-Tour um 9Uhr. Und diesmal waren wir erfolgreich! Das Wetter war super, der Wind etwas doller, wir hatten großen Spaß mit den Wellen und haben Schweinswale, Weißschnauzendelfine und in der Ferne einen Zwergwal bewundern können. Der Einfachheit hier der Tourbericht von elding.is: „23.9.2012 / Tour
at 09:00 Today was a good day to be
a birdnerd in Faxaflói! Common Eiders by the hundreds, diving
Northern Gannets, lots of both Shaqs and Cormorants and Great Skua and
Glaucious Gulls. Zurück an Land haben wir zufrieden eine kleine Mittagspause eingelegt,
bevor wir eine größere Tour durch die Stadt gemacht haben.
An der Hallgrímskirkja vorbei ging es einmal um den Stadtsee
Tjörnin, über den hübschen alten Friedhof
in der Nähe und dann in den Hafen, wo wir das Maritime Museum besichtigen.
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Und schon ist unsere tolle Zeit hier in Island fast vorbei. Da unser Flug aber erst am Nachmittag geht, können wir am Vormittag noch ein bisschen unternehmen. Nach dem Checkout im Hotel und dem Unterstellen unseres Gepäcks geht mit dem Bus raus nach Seltjarnes. Dort nutzen wir die Ebbe zu einem Abstecher auf die Insel Grótta zu machen, die man bei Niedrigwasser trockenen Fußes erreichen kann. Hier gibt es einen Leuchttum und einen Cache, und wir genießen die Zeit am Meer. Zurück am Laugavegur gibt es im Café ein ausgiebiges Frühstück: für mich Gemüse-Omelette und für Matti ein isländisches Frühstück ( mit Toast, Käse, Schinken, Marmelade, Muffins, Saft und Kaffee sowie Skyr mit Sahne und Obst). So gestärkt machen wir uns auf zum Bus-Terminal BSÍ, wo bald der Fly Bus Richtung Flughafen Keflavík geht. Nach einer kurzen Wartezeit können wir einchecken, und nach dem Abhaken von Security (hier müssen direkt alle Passagiere die Schuhe ausziehen) und Tax-Refund kaufen wir etwas zu trinken für den langen Flug, schlendern durch die Duty-Free-Läden und essen noch eine Kleinigkeit. Bald können wir an Bord und nach einer wieder lustigen Sicherheitseinweisung geht es auf direktem Wege nach Berlin. Von Schönefeld sind wir schnell am Hauptbahnhof, und dann warten wir... | ||||||||||||
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...Unser Bett hat ganze 40 Minuten Verspätung, aber dann heißt es uns herzlich willkommen und verspricht für den nächsten Morgen Frühstück mit Kaffee... Nach eher unruhigem Schlaf kommen wir mit 50 Minuten Verspätung in Düsseldorf an und fahren bald weiter nach Aachen – und schon sind unsere Flitterwochen vorbei...
Island ist einfach ein faszinierendes Land, und so ganz anders als
alles bisher Gesehene. Wir haben in den knapp drei Wochen extrem viel
entdecken dürfen und unendlich viel Spaß miteinander gehabt.
Und wie wir bereits im Vorfeld befürchtet haben, sind wir jetzt
endgültig mit dem Islandvirus infiziert und müssen da unbedingt
wieder hin. Und abgesehen von dem tollen Land wird diese Reise als unsere
Hochzeitsreise natürlich immer einen ganz besonderen Stellenwert
haben! |
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letztes Update: 10.11.12 20:30
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